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Zu Recht. Doch war sie nicht die erste, die das titelstiftende Bild ihres Romans erdachte. Bereits zu Beginn des Jahrhunderts hat Hedwig Dohm ihre Protagonistin in "Christa Ruhland" darüber klagen lassen, dass die jungen Mädchen und Frauen ihrer Zeit mitsamt ihrer "schönen ursprünglichen Wildheit" und - nicht zu vergessen - ihrem klaren Verstand "unter der Glasglocke" gehalten wurden.
Dass Plath Dohms Buch kannte, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Dabei hätte sich ihre Esther Greenwood an Christa Ruhland durchaus ein Beispiel nehmen können, denn Christa hätte die Glasglocke zu gerne "zerschlage[n]". Wie schon die Vorgänger wurde auch dieser Band von den Herausgeberinnen mit einem klugen Vorwort versehen.
Zumindest in den ersten Kapiteln des Romans lassen sich auf fast jeder Seite versteckte Zitate oder intertextuelle Bezüge finden. Denn Dohm schöpft "mit beiden Händen aus dem Vollen" der zeitgenössischen Diskurse und präsentiert ein mit einem verwirrend-funkelnden "Neben- und Gegeneinander von Ideen, Theorien, Ideologien" gefülltes "Kaleidoskop der Jahrhundertwende".
Daher ist es umso bedauerlicher, dass dieser Roman von der Literaturwissenschaft, auch der feministischen, weniger diskutiert wird als die beiden anderen Trilogie-Teile.
Auch in einer zweiten Hinsicht zeichnet sich der Roman gegenüber seinen beiden - heute ebenfalls noch lesenswerten - Vorgängern aus. Seine Ironie ist oft noch feiner geschliffen als in "Schicksale einer Seele" und "Sibille Dalmar" oder in Dohms Essays, in denen die Autorin die groben misogynen Klötze zeitgenössischer Theologen und Wissenschaftler mit zwar ebenso groben, aber doch stets geistreichen und scharfsinnigen Keilen spaltet. Insgesamt jedoch gilt die Ironie der Autorin, die bei der Abfassung des Buches immerhin fünfzig Jahre älter war als ihre gerade mal einundzwanzigjährige Protagonistin, diesmal weniger realexistierenden Herren-Kreisen, sondern vornehmlich den fiktionalen Damen der älteren Generation.